Hilfe, wie umgehen mit schwierigen Patienten?

angelika stein-thelen kommunikation Umgang mit schwierigen Patienten

Die reale Not der vielen guten helfenden Hände im Gesundheitssystem

Letztens sprach ich mit einer menschlich-orientierte Krankenschwester. Es blieb mir im Gedächtnis, welches Statement sie zur vorherrschend mangelhaften Patientenzuwendung machte: “Ganz natürlich sind viele an den Grenzen des menschlich Machbaren im Alltag angekommen. Viele Kollegen sind ganz einfach froh, wenn der Arbeitstag rum ist. Viele werden in diesem Job nicht alt und wenn, dann haben sie körperlich echt zu kämpfen. Wir als Fachpersonal tragen aber selbst auch dazu bei, dass sich die Arbeitsbedingungen so verschlechtert haben. Man mag es kaum glauben, aber der Schmerz über die Umstände ist immer noch nicht groß genug: Streiken bedeutet sich selbst zu engagieren und das tun die wenigsten; nicht aus Angst, sondern aus Müdigkeit,” ergänzt sie nachdenklich.

Ein Plädoyer für die Guten im Gesundheitssystem

Nach eineinhalb Jahren als betroffene Angehörige eines kranken Familienmitgliedes, der von 12 Monaten letztendlich 10 Monate stationär behandelt wurde, kann auch ich von persönlichen Erfahrungen sprechen, wie sich die ständigen Kürzungen im Gesundheitswesen auf Leib und Seele auswirken. Was mein Mann erlebt hat, dass steht nochmals auf einem ganz anderen Blatt: Folgen einer unsachgemäßen Behandlung bis hin zur falschen Medikamentenvergabe. Hier sein Blogbeitrag.

Nach 18 Monaten hat uns der Alltag fast wieder eingeholt, aber ich möchte nicht vergessen, was Menschen im Gesundheitswesen immer wieder aufs Neue jeden Tag leisten. Der Patient – ist besten Falls – aus dem Krankenhaus entlassen, sie aber stehen nach wie vor in den gegebenen oftmals schwierigen Umständen.

Die meisten dieser guten Lastenträger im Gesundheitswesen erhalten keine angemessene finanzielle Entschädigung für ihre täglichen Leistungen.

Meine Würdigung gilt ihren außerordentlichen Leistungen, wenn sie es denn schaffen, Patienten wie Menschen zu behandeln. Dies hat meinen höchsten Respekt.

Das How-to der gute Kommunikation im Umgang mit Patienten

Das Leben bietet uns immer wieder große Lernfelder an. Fast ironisch: Unser erstes gemeinsames Training fand in einer großen Praxis in einem Krankenhaus statt. Das Thema:  „Umgang mit schwierigen Patienten“. Manchmal spricht das Leben für sich …

Dieses erste Training zum Wiedereinstieg, nach der langen Krankheitsphase, war eine wirklich erfrischende Erfahrung für uns Trainer. Meine ganz persönlichen Erlebnisse mit dem Patienten, als Angehörige und mit den verschiedenen Mitarbeitern im Gesundheitswesen kommen nun den Teilnehmern zu gute. Wir sind zu Sparringspartnern geworden, die auf Basis der vielen Gespräche und Auseinandersetzungen mit Blick aus der jeweiligen Perspektive agieren. Wir erkennen aus eigener Erfahrung deutlich den individuellen Schmerz und können die Herausforderungen im Alltag nachvollziehen.

Das Training erfüllt drei Kernbedürfnisse:

  • Mitarbeiter wünschen sich eine ganz praktische Anleitung im Umgang mit schwierigen Patienten
    Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind in den letzten Jahren gewachsen. Fortbildungen für variantenreichere Kommunikationsverhalten und die Auswahl an Handlungsoptionen und -strategien, die sich konkret auf die gegebenen Umstände des einzelnen Mitarbeiters beziehen, werden mehr denn je von den Mitarbeitern selbst in den Personalabteilungen angefragt.
  • Ökonomisch: Das schärfste Unterscheidungskriterium am Gesundheitsmarkt ist die Patienten-Zufriedenheit
    Ja, im Gesundheitswesen sind die Ressourcen sehr knapp. Trotzdem oder gerade ist die persönliche Weiterempfehlung von Patient zu Patient sehr profitabel. Oftmals ist für den einzelnen Patienten das Unterscheidungskriterium “Welche Aussagen treffen andere Patienten über die Qualität der Betreuung” zielführend.
    Auf den Internetdarstellungen von Krankenhäusern oder Arztpraxen wird oft das wichtigste Unternehmensziel angepriesen: Der Patient steht im Mittelpunkt.
    Seine Zufriedenheit mit der Betreuung erscheint als oberstes Ziel. Doch auf Nachhaltigkeit geprüft: Wie viele Patienten würden eine positive Empfehlung nach ihrem persönlichen Aufenthalt in der Einrichtung abgeben?
    Medizinische Leistungen sind generell leichter vergleichbar, aber dem Patienten nicht alleine wichtig.
  • Defizite ausgleichen: Grundlagen gut funktionierender Kommunikation gerade für Berufs- oder Quereinsteiger im Gesundheitswesen
    Gerade die Berufs- oder Quereinsteiger brauchen hier Unterstützung. Diese Grundlagen guter Kommunikation werden nicht an der (Fach-)Schule oder im Studium vermittelt, sind aber heutzutage eine wichtiges Handwerkszeug für einen gelingenden Praxisablauf und damit eines guten Arbeitsklimas.

Unsere persönliche Motivation ist es ein umfassenderes Verständnis zu schaffen: Von der nur allzu leicht aus Überforderung entstehenden Konfrontation zur gekonnten Kooperation

Krankenhausaufenthalte können für Patienten und Angehörige zu einer durch und durch existentiellen Erfahrung werden 

Auf unserem Weg durch Arztpraxen und Krankenhäuser sind uns die unterschiedlichsten Menschen begegnet. Oftmals haben sich Menschen in diesem speziellen Umfeld völlig unzugänglich verhalten. Der zu Grunde liegende Verständnisrahmen stimmte ganz und gar nicht überein. Damit ich auf jeden Fall richtig verstanden werde: Es gab auch sehr tolle und zugewandte Ärzte, Schwester, Pfleger und Mitarbeiter im Sozialdienst; sie waren aber leider viel zu selten.

Betrachte ich heute rückblickend die Situation als Kommunikationsexpertin wird mir folgendes Bild sehr plastisch: Gefühlt waren alle Beteiligten oft hoffnungslos überfordert. Überforderte Patienten, überforderte Angehörige und überforderte Mitarbeiter im Gesundheitswesen ergibt eine tragische bis hin dramatische Ist-Situation. Und es entsteht eine bleierne Atmosphäre zwischen dem Patienten, die das Gesunden nicht gerade unterstützt, sondern im Gegenteil – noch mehr Krankheiten ermöglicht.

Dass ich Tag und Nacht für meinen Mann zur Stelle sein konnte, hat auch mich finanziell meine persönlichen Reserven gekostet. Privat oder gesetzlich versichert ist dabei völlig egal. Als Ehepaar haben wir die Zukunftsplanung mit einer chronischen Krankheit zu leben ohne die Hilfe eines funktionierenden Sozialstaates zu bewältigen. Hilfe gibt es erst dann, wenn wirklich alle Ressourcen aufgebraucht sind. Die Tatsache, dass die chronische Krankheit vor 30 Jahren ausbrach, hat das Fundament gegeben, dass keine Zusatz- oder Pflegeversicherung greift. Das Motto: “Der Mensch ist ja schon krank. Das versichern wir – natürlich – nicht. ”

Dass ich als Lebenspartner freiberuflich unterwegs bin, hat dem System so manche Pflege- und Betreuungskosten erspart. Dass wir weltweit gesehen ein sehr gutes Gesundheitssystem haben, möchte ich hier erst gar nicht näher betrachten. Nur soviel: Nach diesem Jahr der vielschichtigen Erfahrungen sei die Frage erlaubt: Wie schlimm muss es noch werden, bevor wir es auch so nennen können.

Ja, es stimmt: Das Gesundheitssystem ist dabei seinen Rest an Menschlichkeit zu verlieren und an manchen Tagen gab es so gar keine Portion an Zuwendung. Eher war es umgekehrt: Wir waren oftmals in der Situation, die Mitarbeiter im Krankenhaus bei Laune zu halten.

Zurüstung und Ermutigung für Mitarbeiter im Gesundheitswesen 

Als einzelne kann ich zwar keine großen Umwälzungen im Gesundheitssystem leisten, aber ich kann im Bereich der menschlichen Kommunikation initiieren, dass die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, Zurüstung und Ermutigung durch unsere Trainings erfahren:

  • Vorzeigen, dass selbst unter Zeitdruck ein schwieriger Patient in seinen Beweggründen verstanden und auf der menschlichen Ebene abgeholt werden kann
  • Dabei die eigene Unzulänglichkeit, Angst oder Überforderung erkennen und sich bewusst für mögliche bessere Handlungs- und Lösungsansätze entscheiden
  • Das Erlernte ganz pragmatisch und praktisch in Übungen umsetzen
  • Die persönliche Überprüfung der eigenen Handlungsveränderung anhand einer Videoaufzeichnung aus der vorangegangenen Übung nachvollziehen
  • Vielfältiges Feedback von den anderen Teilnehmern aus der Gruppe und natürlich von uns als Kommunikations-Trainern

Das ist definitiv eine geballte und intensive Zurüstung. Die Referenz aus dem letzten Training im Kompetenzzentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Boos-Moog zeigt, dass nicht nur wir als Trainer ermutigt waren, sondern auch die Teilnehmer, die gleich die neu gewonnenen Erkenntnisse im Alltag einsetzten. Die erfrischenden Teilnehmerstimmen nach dem letzten Training, zeigen mir, dass es die richtige Richtung ist.

Was für ein erfüllendes Arbeiten.

stein-thelen kommunikation - umgang mit schwierigen patienten

Veränderung: Bedrohung oder Chance?

angelika brandner kommunikation bedrohung oder chance

Besonders in Veränderungs-Prozessen hören wir immer wieder von Führungskräften, dass sie nur zu oft mit Widerständen, hartnäckige Kommunikationsstörungen, innere Kündigungen und „unerklärlichen“ Missverständnissen konfrontiert sind.
Aus der Erfahrung wissen wir, dass jetzt die kommunikative Kompetenz der Führungskraft maßgebend ist – für Loyalität, Produktivität und Zielerreichung.

Auch einbindende Veranstaltungen im Vorfeld bleiben oft an der Oberfläche, wollen den Change ‚verkaufen‘ und lösen Widerstände und systemische Probleme nicht wirklich.

Psychosoziale Kompetenz wird zum entscheidenden Veränderungsfaktor

Interessant, welche Ableitungen der deutsche Zukunftsforscher Leo A. Nefiodow in seinem Buch ‚Der sechste Kondratieff – Wege zur Produktivität und Vollbeschäftigung im Zeitalter der Information (Sankt Augustin, 2006) trifft:

angelika brandner sechster Kondradieff

Im Rahmen der umwälzenden Entwicklungen von der Dampfmaschine bis zur Informationsgesellschaft stellt der ‘6. Kondratieff Zyklus’ die menschlich kompetent agierende Führungskraft in den Mittelpunkt. (Im Zusammenhang mit Teamentwicklung wird sie auch die psychosoziale Kompetenz genannt.)
Nefiodow stellt nachweislich die Forderung auf, die ‘Psychosoziale Kompetenz’, sprich: den kommunikativ kompetenten und förderlichen Umgang miteinander als zentralen Produktivitätsfaktor neben Prozessen, Information und Kapital  zu erkennen und gezielt zu entwickeln.

Was definiert psychosoziale Kompetenz? 

angelika_brandner_kommunikation_psychosoziale Kompetenz

Nun: Was benötigen sie im Team um psychosoziale Kompetenzen zu entwickeln?

angelika brandner veränderungsprozess

Eine Vision – ein inneres Bild, um einen Weg mit klaren Entscheidung in der Vorgehensweise treffen zu können

Mag das Bild aus der Natur – Raupe, Verpuppung, Schmetterling – auch oft zitiert worden sein, so beinhaltet es doch eine so tiefe Symbolik für jeden, der sich im Sich-selbst-neu-erfinden befindet. Anhand dieser Metapher (oder auch Storytelling) gebe ich ihnen – in diesem Fall dem Leser eines Artikel zum Thema Veränderung – ein Bild mit, dass ihm schnell erklärt, welche Vorteile durch einen konstruktiv geführten Veränderungs- bzw. Chance-Prozess gewinnen kann.

Im zweiten gilt es jedem Einzelnen in einem Team – neben einer innerlichen Vision – vor allem aber auch die Ermutigung mit zu geben, die sich aus ganz pragmatisch handfesten Erkenntnissen für das Gelingen eines Change-Prozesses definieren:

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A. Die Motivationsstruktur des Einzelnen im jeweiligen Team 

Veränderungen rufen beim Menschen zu aller erst Unbehagen aus, weil wir nun mal an unseren Gewohnheiten hängen. (Manchmal sogar wider eines besseren Wissens.)  Im zweiten Schritt entscheidet unsere persönliche Motivationsstruktur, ob und wie wir wann Gefallen an einer Veränderung finden oder auch nicht.

  • Wenn dem Team klar ist, was dem Einzelnen wichtig ist
  • Welche Herausforderungen und Chancen genau in dieser Konstellation von Mitarbeitern liegt
  • Und der Gruppe insgesamt klar ist, warum es wichtig ist die Umsetzung einer spezifischen Veränderung durchzuführen

dann ist es um ein vieles leichter Konflikten auf kognitiver Ebene zu begegnen anstatt im emotionalen blind zu fischen.

angelika brandner kommunikation führung

B. Die Führungskraft hat im Veränderungsprozess die wichtige Aufgabe sein ganzes Team abzuholen, aufzuklären, zu motivieren, die Richtung vorzugeben und in der Art und Weise der Umsetzung eines Veränderungsprozesses ein Vorbild zu sein. Dabei sehen wir aus der Erfahrung folgende Schwerpunkte in der Kommunikation:

  • Widerstände inhaltlich und menschlich gelten lassen
  • Gesteigerte Wahrnehmung statt vorschnelles Einordnen der Motivation des Gegenübers
  • Das schmerzhaft Offensichtliche gelassen ansprechen
  • Wahrhaftigkeit statt behaupteter Quasi-Nutzen
  • Menschen durch den Veränderungsprozess führen
  • Rollenverständnis: Unterstützen statt durchsetzen

Zusammenfassend:
Das Vermitteln einer Vision, die durch eine gemeinsame Anstrengungen erreicht werden soll und der Inhalte und Rahmenbedingungen des eigentlichen Veränderungsprozesses sind die entscheidendem Schlüssel für das Wohlbefinden eines Jeden in einem Arbeitsprozess. 

angelika brandner kommunikation schlüssel

angelika brandner wording cloud

Die Kraft der Veränderung

Kraft_der_Veränderung_ab_kommunikationHeute Morgen im Zeitschriften-Geschäft. Die Zeit titelt: „Was ist ein freier Mensch?“ In ihrer Beilage „Philisophie“ mit 48 Seiten werden Fragen aufgeworfen, die manche von uns dieser Tage – mehr oder weniger – doch bewegen wollen:

  • Was ist Gerechtigkeit?
  • Was ist ein freier Mensch?
  • Ist die Menschenwürde noch unser oberster Wert?
  • Was ist Glück?
  • Was bleibt von der Seele?
  • Ist die Liebe tot?
  • Was ist heute Religion?
  • Die Natur. Gibt es sie überhaupt?
  • Ist der Kapitalismus unser Schicksal?

Wir leben in bewegenden Zeiten, die von uns neue Antworten und Handlungskompetenzen erfordern. Veränderung klopft an. Sie erwartet uns.

Wie begegnen wir diesen vielschichtigen Herausforderungen, denen wir in einem agilen Unternehmen schon jetzt begegnen?

Besonders in diesen sogenannten Change-Prozessen erleben Führungskräfte oft „Widerstände”, hartnäckige Kommunikationsstörungen, innere Kündigungen und „unerklärliche” Missverständnisse.

Jetzt wird die kommunikative Kompetenz der Führungskraft maßgebend für Loyalität, Produktivität und Zielerreichung.

Auch einbindende Veranstaltungen im Vorfeld bleiben oft an der Oberfläche, wollen den Change ‚verkaufen‘ und lösen Widerstände und systemische Probleme nicht wirklich.

Um mit diesen Herausforderungen produktiv umgehen zu können und eine nachhaltige Akzeptanz sicher zu stellen, benötigen die Projektleiter,  Geschäftsführer, Berater und Trainer zusätzliche kommunikative Kompetenzen. Ein neues Verständnis im Umgang miteinander ist erforderlich, um in Freiheit zu handeln.

Wie erhalten wir Handlungskompetenz in Phasen der Veränderung?

Die Triebfeder ist Motivation, dass durch das Wissen entsteht, dass wir erkennen, wie es funktionieren kann. Ist dies dann noch gepaart mit der Erfahrung, dass wir uns mit dem Aneignen neuer Fähigkeiten tatsächlich vorwärts bewegen, wird die Frucht ein gutes Gelingen bewirken.

angelika brandner kommunikation 2.1 - Training

Nun: Was zeichnet eine gute Handlungskompetenz aus?

  • Können Sie spontan und gezielt positiven Kontakt zu jedermann aufnehmen?
  • Haben Sie Bewusstheit über das eigene Verhalten und ihre Wirkung auf andere?
  • Wenden Sie bereits Fragetechniken an, um gelassen Missverständnisse aufzulösen?
  • Erkennen Sie die Werte Ihres Gesprächspartners und können Sie diesen argumentativ begegnen?
  • Wie gehen sie mit „zwischenmenschlichen Spielen“ um, z. B. das „Ja, aber …“-Spiel?
  • Können Sie direkt Sprachmuster einsetzen, die Ihnen ermöglichen den anderen zu verstehen, in seinen Bedürfnissen zu begegnen und dabei gleichzeitig Ihren Standpunkt konstruktiv einzubringen, um dann gemeinsam eine dritte Lösung zu erarbeiten?

Charlie Chaplin schrieb an seinem 70. Geburtstag, am 16. April 1959: „Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich, das ist das Leben!“

Ein neuer Stern ist geboren

Nutzen wir das Wissen, was bereits vorhanden ist und üben wir uns im Veränderungsprozess, gemeinsam Neues zu schaffen.

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Gelungene Leiterschaft anstelle von einseitig erfolgreichen Managementstrukturen

Was definiert heute ein erfolgreich geführtes Unternehmen?

Auf diese Gedanken hat mich Niels Pflaegling gebracht. Er hielt einen motivierenden Vortrag bei der Firma Seibert, Wiesbaden, die eingeladen hatten zum Thema ‚Bye-bye Management! Warum Management verzichtbar ist und wie agile Organisation heute aussehen kann‘.  (Agile Management). Sein Vortrag bestätigt auch meine Beobachtungen und derer anderen hier im Blog erwähnten Neu-Denker.

Niels Pflaegling lud uns ein, unseren Blick auf folgende Unternehmen zu richten: National auf den dm drogerie markt und international auf Toyota, Google und South West Airlines.

Schnell wurde klar: Es gibt genügend neue Tools, Wissen und Methoden, die zwingend, ausreichend fundiert ein Umdenken im Management begründen.

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Foto: Quelle Pixabay

Die Frage, die sich dann aber stellte ist, warum lernen Unternehmen nicht von den erfolgreichen?

„Ein sehr starres Korset, was uns in einer führungslosen Organisationsarbeit hält. Ausbildungseinrichtungen, Institutionen und Organisationen beharren auf einem alten Modell. „, so beschreibt es Niels Pflaegling.  „Wir sind doch gar nicht so schlecht! Es hat doch bisher ganz gut geklappt, also wird es schon irgendwie weiterhin funktionieren.“ ACHTUNG Denkfehler: Das heutige Verständnis von Management, basiert auf den Gegebenheiten aus den Anfängen des Industriezeitalters.  Tatsache ist, dass dies der allgemeine Erkenntnisstand von Führung ist, trotz neuer Erkenntnisse: Fest verdrahtet betriebswirtschaftlich im Management und Business.

Gleichzeitig ist jedem bewusst: Der Mensch tut sich immer schwer Bewährtes zurück zu lassen, vor allem dann, wenn es ja noch so – irgendwie – geht. Selbst im Anbetracht der Konsequenzen lässt der Mensch nicht einfach gleich los.

Woran liegt das?

Die Crux: Die Macht des Gewohnten

Es sind unsere Mindsets, Dogmen und festgefahrenen Gedankenmodelle. Diese verhindern, dass wir diese – eigentlich – dringend notwendigen Veränderungen in unseren persönlichen  Leben, in Unternehmen und/oder Gesellschaft vollziehen.

Also gilt erst einmal grundsätzlich: Nicht die Mitarbeiter, die Kunden, Kapitalgeber oder die Gesellschaft behindern ein gutes Gelingen, sondern unsere alten, festgefahrenen Denkstrukturen. Um zu einem neuen Führungsstil zu kommen, müssen wir uns von diesem alten Denken lösen und Führung anders definieren.

„Gelingende Leiterschaft“ ein neuer Begriff  für eine radikale, grundlegende Sichtweise

Die gute Nachricht ist, dass wir lernfähig sind! 

Da wir ja wissen, dass wir nie zu alt sind zu lernen (siehe Blogbeitrag Prof. Dr. Hüther), bedarf es jetzt einiger Erkenntnisschritte, die mit einer neugierigen Frage sofort beginnen kann:

  • Wie und wozu funktionieren diese erfolgreichen Unternehmen anders?

Handhabung der Zielkonflikte in Unternehmen

Die Vorannahmen des alten, traditionellen Managementdenkens:

  • Eigentümerinteressen stehen dem Mitarbeiterinteressen entgegen.
  • Kundeninteresse und Wirtschaftsinteresse sind nicht vereinbar: Ich kann nur wirtschaftlich sein, wenn ich dem Kunden etwas wegnehme.
  • Betriebsrat und Management dürfen sich nicht grün sein: Es muss eine Art Klassenkampf geben. Dies hat seine historische Logik.

Bruch mit der Widerspruchslogik der Zielgruppeninteressen

Bereits in dieser Logik der Zielkonflikte, der jeweiligen Anspruchsgruppen, liegt ein gewaltiger Denkfehler. Wenn wir aber genau hinsehen, wie erfolgreiche Unternehmen arbeiten, wie z. B. dm drogerie markt, dann können wir feststellen, dass mit der Widerspruchslogik der Zielgruppeninteressen gebrochen wurde. Das haben diese erfolgreichen Unternehmen erkannt:

  • Nicht der Kunden wird an erste Stelle gesetzt, da sie sonst ganz schnell Pleite gehen würden.
  • Auch nicht die Eigentümer/Kapitalgeber werden an erste Stelle gestellt, da sie sonst nur Kosten und Shareholdervalues managen, was letztendlich dazu führt, ein Unternehmen auszuhöhlen.
  • In der neuen Logik einer zeitgemäßen und gelingenden Leiterschaft stehen an erster Stelle die Mitarbeiter.  
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Foto: Quelle Pixabay

Intuitiv weiß es eigentlich jeder: Ein Grundbedürfnis des Menschen ist, dass er leisten, mitwirken und beeinflussen will.

Die Magie gelungener Leiterschaft: Zielgruppenansprüche sind in einem positiven Wirkungskreislauf vernetzt. 

angelika_brandner_kommunikation_Wirkungskreis_Zufreidenheit„Wenn Mitarbeiter an erster Stelle stehen, dann tragen sie ebenfalls dazu bei, dass es zu einer Wertschöpfung für die Kunden kommt. Wenn ein Unternehmen, die engagiertesten Teams und Mitarbeiter anzieht, dann kann überlegene Wertschöpfung für Kunden betrieben werden. Und wenn dies geschieht, dann kann diese Vorgehensweise einen gesellschaftlichen Nutzen  stiften, der überdurchschnittlich ausfällt und somit auch die Gesellschaft zufrieden stellt.“, erläutert es Niels Pflaegling.

Negativbespiele geführter Beziehungskriege: Schlecker, die Bankenkrise oder das Ringen der Piratenpartei Deutschland, um gute Beziehungen. Das Motto: Alle spielen sich gegenseitig aus, dann spielt man das eigene Unternehmen in den Keller. So geht die eigentlich Leistung ganz schnell unter.

Es geht um die grundlegende Einsicht und Annahme der Erkenntnis, dass nur alle gemeinsam ein gutes Gelingen erreichen werden.

Das Erfolgskriterium: Den ganzen Wirkungskreis im Blick haben

angelika brandner kommunikation _ Unesco Auszeichnung für nachhaltiges LernenDie Aufgabe ist, diesen positiven Wirkungskreis zu denken und in konkrete, nachvollziehbare Handlungen umzusetzen. Bewiesen hat dies in Deutschland der dm-drogerie markt.

„Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft. Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt.“

Prof. Götz W. Werner, Gründer und Aufsichtsrat von dm-drogerie markt

Ihre Meinung interessiert uns:

Was denken Sie über diese neuen Gedanken zu Leiterschaft?
Welche Erfahrungen haben Sie bereits machen können, wenn es um das Implementieren eines positiven Wirkungskreises geht?

Wissenwertes
Quellen:
Das ganze Interview mit Niels Pflaegling http://youtu.be/-mDpj44HYsU

Neustes Buch von Niels Pflaegling: Die 12 neuen Gesetze der Führung: Der Kodex: Warum Management verzichtbar ist http://tinyurl.com/cvrmxrw

dm drogerie markt zum Thema Nachhaltigkeit http://www.dm.de/de_homepage/initiativen/ideen_initiative_zukunft/

Ein weiterer interessante Links in diesem Zusammenhang: http://www.stoosnetwork.org/

angelika brandner kommunikation gelingende Leiterschaft

Wir sind keine Lachse. Oder anders gesagt: Wir müssen dringend unsere verstaubten Vorstellungen vom Gehirn verändern!

Die gute Nachricht: Wir können unsere Ideologie verändern, dass es Gut-Denker und schlecht-Denker gibt

pixabay_fische_angelika_brandner_kommunikationUnser genetisches Programm stellt einen Überschuss an Möglichkeiten zur Verfügung. Bis zur Pubertät hat unser Gehirn unglaubliche Kapazitäten zur Verfügung. Des Weiteren: Auch im Alter kann das Gehirn sich Veränderungs-prozessen anpassen!

Neurowissenschaften belegen, dass wir eine andere Art von Gehirn haben
Eine falsche These ist aufgeflogen: Das Gehirn ist kein Muskel. Somit ist Brainjogging hinfällig. Stattdessen müssen im Gehirn „Düngemittel“ (Neuroplastische Botenstoffe) ausgeschüttet werden. Dies geschieht, wenn uns etwas wirklich, wirklich wichtig ist und uns dabei so richtig unter die Haut geht; dann werden die emotionalen Zentren aktiviert. Der Zauberzustand heißt  Begeisterung. Ergo: Um zu lernen, brauchen wir Situation, die uns begeistern.

Das wichtigste aus der Kindheit sollten wir uns wieder aneignen: Spass
Mit drei und vier Jahren ist das Gehirn des Kindes sozusagen am Blühen. Nie wieder im Leben, wird unser Gehirn so mit Neuroplastischen Botenstoffen überschüttet, wie in diesen jungen Jahren. Den restlichen Spaß am Lernen haben wir spätestens  in der Schule ver-lernt. Unser System hat das viele Gold in Blei verwandelt!

Gute Leiter sind Potentialentwickler
Wichtige Erkenntnis: Es muss für die Schüler begeisternd sein, nicht für die Eltern, nicht für die Lehrkräfte, nicht für das Kultusministerium. Und in den heutigen Unternehmen sieht es nicht anders aus. Die gute Nachricht: Es gibt Unternehmen, die begeistern. Ein Merkmal hierfür: Die Mitarbeiter lernen durch Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Bei diesen Erfahrungen entsteht im Gehirn ein kognitives Netzwerk (was habe ich gemacht) und gleichzeitig ein emotionales Netzwerk (wie ist es mir gegangen). Diese Informationen werden dann verknüpft als eine Erfahrung abgespeichert. Erinnern Sie sich, wie es Ihnen erging, damals mit den Autoriäten in Ihrer Schulzeit. Welche – sogenannten Meta-Erfahrungen haben Sie gemacht? Unsere Haltungen (Mindsets) entstehen durch unsere Lebens-Erfahrungen.

Zurück zum Unternehmen: Mitarbeiter machen ungünstige Erfahrungen, die zu ungünstigen Haltungen führen. Ein Ergebnis: Mitarbeiter haben keine Lust auf Veränderungen. Mitarbeiter halten stur an Altbewährtem fest.

Die Kunst heutiger Führung ist die Veränderung von Haltungen
Moderne Leiter suchen, was drinsteckt! Sie entwickeln ein Interesse für das, was geht! Hierfür kreieren sie Erfahrungsräume oder laden Mitarbeiter ein, ermutigen sie und im besten Fall inspirieren sie sogar, eine neue, eine günstigere Erfahrung mit sich selbst, mit Ihnen als Führungskraft und letztendlich mit dem Unternehmen zu machen. Wenn der Mitarbeiter neue gute Erfahrungen macht, dann können Potentiale freigesetzt werden, die uns wirklich, wirklich wichtig sind, nämlich wirklich dazu gehören und autonom und frei sein. Diese sehr menschlichen Sehnsüchte sind bei uns allen vorgeburtlich angelegt und besten Falls bis in die frühe Kindheit erhalten: Verbundenheit und Freiheit zugleich.

Ein Mangel an Verbundenheit und Freiheit liegt dem Burnout zu Grunde
Wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, werden im Gehirn die gleichen Zentren aktiviert, die auch bei körperlichen Schmerz anschlagen. Wir Menschen sind dann unglücklich. Um diesen Gefühlen wiederum aus dem Weg zu gehen, entwickeln wir Süchte, um diese Schmerzen zu betäuben.

In jedem Mitarbeit liegt diese Sehnsucht tief verborgen, gesehen zu werden, Möglichkeiten zu bekommen, um zu zeigen, was in ihm steckt und gleichzeitig zu spüren, dass er gebraucht wird. Eigentliche ganz einfach: Werden diese Bedürfnisse erfüllt, werden Potentiale freigesetzt.

Eine weitere Voraussetzung zur Veränderung: Ein guter Geist ist im Unternehmen zu nähren

Diese Lachstour von Prof. Dr. Gerald Hüther gibt Anregungen zu den zwei Fragen:
Wie können innere Haltungen verändert und welcher gute Geist kann im Unternehmen implementiert werden?

prof dr huether - potentialentwicklung - angelika brandner kommunikation 2.1WATCH HIM
http://www.kulturwandel.org/inspiration/filme/gerald-huether-vortrag-vom-25-november-2011-in-zuer.html

Word Cloud Gehirn Erfahrung Unternehmen angelika brandner kommunikation 2.1